Die grausamen Lehren der Megan Bennett - 01.12.09
Die Luft ist langsam draußen und Katja und ich hingen heute nur so in unseren Stühlen. Zudem haben wir ja mit dem Gedanken gespielt, dass wir doch die Nachmittagsstunde mit Megan schwänzen könnten...haben uns dann aber doch dazu entschieden, sie nocheinmal "auszukosten".

Es dauerte also nicht lange, bis sich um 12.30 Uhr die Pforten der Hölle nocheinmal öffneten...

Zudem hat es nicht allzu lange gebraucht, bis wir unsere Entscheidung bitter bereut haben. Naiv wie kleine Schulmädchen waren wir in dem Aberglauben, dass wir das Schlimmste schon gesehen haben und dass wir nicht tiefer fallen könnten.

Sie hatte die gloreiche Idee, dass wir heute ein Speed-Date nachspielen sollten. Für unsere nicht-englisch sprechenden Leser hier einmal eine kurze Erklärung:

Beim Speed-Date (Blitzdate) werden einige Tische aneinander gereiht, welche von Single-Frauen besetzt werden. Die Single-Männer sitzen an der gegenüber liegenden Seite. Single-Mann Nr. 1 hat nun 1-3 Minuten, um mit Dame Nr.1 zu flirten und nach dem Klingelton zu Dame Nr. 2 zu rutschen, um die gleiche Prozedur nocheinmal zu wiederholen. Am Ende sollte sich im besten Falle dann ein richtiges Date ergeben.

Ok... wir mussten uns also eine imaginäre Persönlichkeit erschaffen (ich war Peter Wurst) und dann in einem großen Raum mit 3 anderen Klassen diesen Sch*** machen. Megan war ja überzeugt, dass wir so unsere Unterhaltungsfähigkeiten verbessern konnten, allerdings war es so extrem laut, dass ich zum Teil gar nix verstanden habe und einfach nur auf gut Glück geantwortet habe:

Wie alt bist du?
Oh, ja ich mag Autos...

So ähnlich war das...

Zudem durfte ich noch 2 absolut heiße 60 Jährige daten. Die eine war aus Peru, welche der festen Überzeugung war, dass ich wie Hugh Grant aussehen würde und hat sich komplett der detaillierten und fanatischen Beschreibung seiner Person hingegeben, ohne dass ich zu Wort kam sowie eine aus Deutschland, welche frisch in die Rente gerutscht ist und sich aus Langeweile einfach mal entschieden hat, Englisch zu lernen.

Zudem dudelte noch die Dauerschleife eines TLC-Liedes im Hintergrund, welches die Sache nicht besser machte.

Als sie uns nach 1 Stunde endlich von unserem Leiden erlöst hat, habe ich meine Notizen, welche all meine tollen Dates hinterlassen haben, zu Gesicht bekommen. Auch hier hat die gnadenlose Zweideutigkeit des Englisch wieder seine Spuren hinterlassen. Eine junge (oder ewig jung gebliebene) Dame meinte, dass ich eine Sweet Tongue (süße Zunge) hätte. Ich vermute mal, dass sie meine süßen Worte meinte, da ich mich nicht erinnern konnte, dass ich jeh eine Verehrerin mit einem Zungenkuss beglückt habe ;).

So morgen ist es also soweit. Die Entscheidung über Leben und Tod wird fallen. Werde ich mein Sprachexamen mit Bravour meistern und dicke Punkte mit zu den anstehenden Restexamen nehmen oder werde ich bis in alle Ewigkeit dazu verdammt sein, im Schatten meiner übertrieben strebsamen Mitschüler zu wandeln?


Die heutige Vokabel des Tages lautet:

go bonkers (adj)

drive mad, nuts, crazy

If I miss the chance of good points in my speaking exam I will go totally bonkers and throw myself infront of the train.